Mit Das Parfum hat Patrick Süskind eines der berühmtesten und meistgelesenen deutschen Bücher geschrieben. Da Romanverfilmungen groß in Mode sind, musste früher oder später auch sein geniales Werk herhalten - ausgerechnet Bernd Eichinger nahm sich des Stoffes an und engagierte Tom Tykwer als Regisseur. So musste man vorab befürchten, dass die geniale Geschichte um den Parfumeur-Gesellen ziemlich verheizt wird. Zum Glück ist es nicht ganz so schlimm, aber so richtig scheint man das Buch nicht verfilmen zu können, dennoch ist Das Parfum optisch ansprechend und kann zumindest stellenweise überzeugen.
2001 erwarb Bernd Eichinger die Rechte an dem Roman, nachdem er seit der Erstauflage im Jahr 1985 regelmäßig versucht hatte, von Patrick Süskind das OK zu bekommen. Als dann im Juli 2005 die Dreharbeiten zu einer der aufwendigsten deutschen Filmproduktionen begannen, kamen schon die ersten kritischen Stimmen zu Tage, die das Buch für "unverfilmbar" hielten - eine Meinung, die wahrscheinlich auch Süskind jahrelang vertrat.
Das Buch legt die Messlatte natürlich enorm hoch, denn jeder der das Buch gelesen hat, spricht von einer fantastischen und zugleich erschütternden Geschichte, die eine unheimliche Faszination ausstrahlt. Dieser enormen Herausforderung bewusst, legte Tykwer bei der Verfilmung Wert auf einen modernen Film, der gleichzeitig künstlerisch und filmtechnisch brillant sein soll. Vor allem optisch glänzt dieser Vorsatz zeitweise schön auf, so dass einige Szenen und Einstellungen nahezu atemberaubend sind.
Bei der schauspielerischen Leistung muss man vor allem Dustin Hoffman als Guiseppe Baldini ein großes Lob aussprechen, denn er zeigt seine gesamte Klasse und weiß (trotz seiner Nebenrolle) zu überzeugen. Bei Ben Wigshaw, der den Jean-Baptiste Grenouille darstellt, ist man sich leider nicht immer so sicher, da der Charakter enorm vielfältig, tiefgründig und dennoch sehr naiv ist. Wohl eine der schwersten Rollen, die man als Schauspieler zuerkannt bekommen kann.
Insgesamt ist Das Parfum ein guter Film, der vor allem denjenigen gefallen wird, die das Buch nicht gelesen haben. Dies ist darin begründet, dass sich jetzt doch herausstellt, dass die Geschichte um den Parfumeur-Gesellen Grenouille nicht verfilmbar ist. Dennoch zeigt Tykwer, dass er sein Handwerk versteht, denn zeitweise blitzen wunderbar geniale Szenen hervor, für die sich ein Kinobesuch lohnt. Dafür wurde das Ende ein wenig lächerlich und zu harmlos inszeniert. Dort hätte man sich als Kenner des Buches sicherlich mehr gewünscht.
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